Weimar: Der Kampf um die Demokratie

Auf dem Foto kragt von links ein Arm ins Bild, der die Spielschachtel hält. Im Hintergrund ist ein Strauch mit roten Rosen zu sehen. Auf der Spielschachtel wird - neben dem Titel des Spiels - der Autor "Matthias Cramer" genannt. Das Titelbild ist schwarz-rot-gelb gehalten. Im unteren Teil der Schachtel sind die Umrisse des Deutschen Reiches zur Zeit der Weimarer Republik zu sehen. Darin sind wiederum Porträts von damaligen bekannten Personen abgebildet.

Bei „Weimar: Der Kampf um die Demokratie“ gingen die Meinungen bei den Spielgourmets weiter auseinander als bei allen bisher bewerteten Spielen.

Das Spiel benötigt genau vier Expert*innen, die sich rund sechs Stunden Zeit nehmen möchten, ihre Partei durch die sehr dynamische politische Lage der Weimarer Republik zu navigieren. Die Regeln sind umfangreich und komplex – gleichwohl muss nach den ersten beiden Runden nur noch selten etwas nachgeschlagen werden.

Die grafische Gestaltung des Spiels und insbesondere die Bildwelten auf den Karten finden wir herausragend. Dies wird von der spektakulären Ausführung des Spielplans und der Spielmaterialien sogar noch übertroffen. Herauszuheben sind hier der mit Aussparungen versehene Spielplan, mit den jederzeit sichtbaren Mehrheitsverhältnissen im Reichstag, und die hochwertig bedruckten Holzmarker.

Die Mechanik bildet das Spielthema sehr gut ab: Politische Debatten prägen über Gesellschaftsmarker das Klima im Reich, wechselnde Bedrohungsmarker lassen die Gefahr für die junge Republik nachfühlen. Die Erzählung einer konsistenten und schlüssigen Geschichte der Weimarer Republik im Spiel geht gleichzeitig mit einigen Zwängen für die Spielenden einher: So ist die Regierung (realitätsgetreu) gezwungen einen Friedensvertrag mit den anderen Nationen auszuhandeln und sich um die Bekämpfung der Inflation zu kümmern. Zudem wird den Parteien mitunter auferlegt Karten auszuspielen, die den politischen Gegner*innen helfen. Wer sich auf diese Begrenzungen der Handlungsmöglichkeiten einlassen kann, erlebt dafür tolle Geschichten, die in Erinnerung bleiben.

Der Glücksfaktor in Weimar ist für ein Spiel dieser Komplexität und Länge hoch. Dies kommt einerseits bei den gezogenen, unterschiedlich starken Partei- und Republikkarten und andererseits beim vom Würfelwurf abhängigen Kampf oder Putsch zum Tragen. Während die meisten von uns dies (insbesondere bei den Würfelwürfen) als zum Spielthema passend empfanden, störte dies die Minderheit (insbesondere bei den Karten). Durch Pech kann es durchaus geschehen, dass der Spielfortschritt der eigenen Partei stark gebremst wird, was vor allen Dingen in Anbetracht der langen Spieldauer und des großen Regelaufwands ärgerlich sein kann.

Das Foto zeigt das auf einem Tisch aufgebaute, auf einer Deutschlandfahne liegende Spielbrett mit allen Materialien zum Ende der zweiten Spielrunde. Die*der kundige Betrachter*in erkennt den Sieg der KPD durch die Etablierung einer Räterepublik.

Bewertungsgrundlage: Einige Partien

Bewertungen der Spielegourmets:

  • Median: 9,0
  • Arithmetisches Mittel: 8,0